Viele Wege führen auf die Zugspitze. Manche benötigen nur einen Tag; sind aber entsprechend hart. Als Anfänger waren wir auf der Suche nach einer einfachen Route auf die Zugspitze, die nicht zu steil verläuft und ausreichend Einkehrmöglichkeiten und Übernachtungen bietet. Weiterhin wollten wir, wenn möglich, jeden Weg nur einmal gehen müssen. Dieser Beitrag beschreibt unsere 3-tägige Route von Garmisch-Partenkirchen zur Zugspitze und zurück nach Ehrwald.
Übersicht über die Route
- Reisezeitraum: Ende Juli 2018, Wanderung unter der Woche (Montag - Mittwoch), außerhalb der bayrischen Schulferien
- Tag 1 - Aufstieg: Garmisch-Partenkirchen zur Reintalangerhütte
- Tag 2 - Aufstieg: Reintalangerhütte über Knorrhütte zur Zugspitze
- Tag 3 - Abstieg: Zugspitze/Sonnalpin über das Gatterl nach Ehrwald
Tag 1: Garmisch-Partenkirchen zur Reintalangerhütte
Wir sind morgens 10 Uhr aus unserem Hotel in Garmisch-Partenkirchen aufgebrochen und haben uns auf den Weg zur Reintalangerhütte gemacht. Die Route sah wie folgt aus:
Der Wanderweg führt größtenteils entlang der Partnach - ein sehr schöner und mitunter reißender Fluss. Ein Highlight wäre sicherlich der Partnachklamm gewesen, der aber leider zu dieser Zeit wegen Hochwasserschäden vollständig gesperrt war. Somit mussten wir einen Umweg gehen. Schade. Ansonsten führt die Strecke durch das Reintal größtenteils durch bewaldete Landschaften. Diese sind noch nicht allzu aufregend. Dafür ist die Strecke sehr flach und kaum anstrengend. Nach ungefähr 4 Stunden erreicht man die Bockhütte, in der man eine kurze Pausen machen kann und seine Wasserflaschen auffüllen kann. Danach ging es weiter zur Reintalangerhütte, die absolut idyllisch gelegen ist. Sie liegt direkt an einem kleinen Flüsschen und ist umrahmt von eindrucksvollen Bergen.
- Länge: 16 km
- Dauer: 7 h (inklusive Pausen, Umweg um die gesperrte Partnachklamm, zusätzlicher Weg von Hotel aus Garmisch heraus)
- Pausen: viele kleine Pausen, 40 min Pause in der Bockhütte
- Schwierigkeit: Einfach.
- Einkehrmöglichkeiten: Bockhütte.
Tag 2: Reintalangerhütte über Knorrhütte zur Zugspitze
In der Reintalangerhütte werden alle Wanderer um 6:30 Uhr (!) geweckt. In Ruhe weiterschlafen ist in den Matratzenlagern nicht möglich und auch nicht gewünscht. Also aufgestanden, etwas vom teuren “Frühstücksbüffet” gegessen und ab 8 Uhr waren wir wieder auf dem Wanderweg. Das war aber gut, weil ein langer und anstrengender Tag vor uns stand. Die Route:
Am zweiten Tag spürt man, dass man einen Berg heraufgeht. Zunächst ging es der Baumgrenze des Reintals entgegen. Diese Strecke war bereits steil und anstrengend. Aber es sollte nicht besser werden über den Tag betrachtet. Nach 2,5 h haben wir die Knorrhütte erreicht. Da unser Plan war, nach der Zugspitze wieder hierher zurückzukommen, haben wir alle Sachen, die wir nicht zum Wander benötigen, in der Knorrhütte gelassen. Was generell ein sehr guter Tipp ist, sollte sich für uns noch als Fehler heraustellen…
Anschließend ging es weiter dem Gipfel entgegen. Die Vegetation nahm ab, dafür gab es zahme Schafe, Schnee und einen immer schöneren Ausblick. Nach weiteren anstrengenden 2 h waren wir in dem touristischen Restaurant und Seilbahnstation Sonnalpin angekommen. Hier wird es schlagartig voller Menschen, weil alle Nichtwanderer hier die Seilbahn zur Zugspitze nehmen. Da wir mittlerweile sehr kaputt waren und das härteste Stück noch vor uns lag, haben wir hier 1,5 h Pause gemacht. Gastronomisch blieb hier kein Wunsch offen.
Anschließend haben wir uns gegen die Seilbahn für das letzte Stück entschieden und sind die letzten 1,5 h ebenfalls auf die Zugspitze gewandert. Das war auch das mit Abstand härteste Stück. Auf wegrutschenden Felsen mussten wir teilweise auf allen Vieren uns fortbewegen. Das letzte Stück ist dann mit Drahtseilen gesichert an denen man sich gut festhalten kann. Steil ist es dennoch. Oben auf der Zugspitze angekommen war das Glücksgefühl dafür aber umso größer.
Leider haben wir die letzte Seilbahn zurück zum Sonnalpin verpasst, sodass wir eine ungeplante Übernachtung im Münchner Haus auf der Zugspitzplatform einlegen mussten - und das obwohl wir alle unsere Sachen in der Knorrhütte gelassen haben. Das hat sich im Nachhinein aber als Glück im Unglück herausgestellt, weil wir mit einen wunderbaren Ausblick ohne Nebel, ohne Touristenmassen und einer fantastischen Abendsonne belohnt wurden - und mit dem tollen Gefühl, auf der Zugspitze übernachtet zu haben.
- Länge: 8 km
- Dauer: 8,5 h (inklusive Pausen)
- Pausen: Viele kleine Pausen, 30 min in der Knorrhütte, 1,5 h im Sonnalpin
- Schwierigkeit: Mittel. Das letzte Ende von Sonnalpin bis zur Zugspitze ist hart.
- Einkehrmöglichkeiten: Knorrhütte, Sonnalpin.
Tag 3: Zugspitze/Sonnalpin über das Gatterl nach Ehrwald
Der Tag begann mit einem tollen und klaren Ausblick über die Alpen. Wir haben uns entschieden, die Seilbahn von der Zugspitze bis zum Sonnalpin zu nehmen. Das ist zwar etwas geschummelt, aber wir hatten eh eine lange Wanderung vor uns und mussten das ungeplante Stück bis zu Knorrhütte zusätzlich abwandern (ursprünglich war ja die Übernachtung dort geplant).
Unser Route (Google Maps kennt den Weg leider nicht):
Landschaftlich fand ich unseren Abstieg am schönsten. Grüne Gebirgsformationen und eine sattgrüne Alm liegen lagen vor uns. Auf dem Weg von der Knorrhütte zum Gatterl (= eine kleiner Zaun an der deutsch-österreichischen Grenze) hat man einen wunderbaren Blick auf das Reintal.
Anschließend ging der Abstieg weiter. Interessanterweise ging es doch häufiger wieder aufwärts als wir von einem Abstieg erwartet haben. Schön anzuschauen ist das anschließende Alm-Idyll definitiv. Besonders kann ich jedem eine Pause in der Hochfeldern Alm empfehlen. Von dort hat man einen fantastischen Ausblick.
Die letzten Kilometer und Stunden ab der Ehrfelder Alm haben sich ziemlich gezogen. Landschaftlich war es nicht mehr so interessant und es ging monoton bergab, was für die Knie nicht besonders gut ist. Nächstes Mal würde ich definitiv die Ehrwalder Almbahn zur Talstation in Ehrwald nehmen. Man verpasst nichts.
- Länge: 15,3 km
- Dauer: 8 h bis zum Ehrwalder Bahnhof (inklusive Pausen)
- Pausen: Viele kleine Pausen, 15 min in der Knorrhütte, 45 min in der Hochfeldern Alm
- Schwierigkeit: Mittel. Ziemlich lange Strecke und mehr Aufstiege als erwartet
- Einkehrmöglichkeiten: Knorrhütte, Hochfeldern Alm, Ehrwalder Alm
Was würde ich nächstes Mal anders machen?
Es gibt eine Reihe von Dingen, die ich anders machen würde, wenn ich nochmal auf die Zugspitze wandern würde. Was das ist, zeige ich in Artikel Tipps für eine Wanderung auf die Zugspitze.