Wanderung auf die Zugspitze: Tipps, Highlights, Planung

Eine Wanderung auf die Zugspitze ist eine fantastische, aber auch anstrengende Erfahrung. Besonders als ein Wanderanfänger wie mich gab es viele Dinge zu beachten. Beispielsweise beim Gepäck, der nötigen Ausrüstung, dem Reisezeitraum und der gewählten Route. In diesem Artikel fasse ich meine Tipps zusammen und zeige, was meine persönlichen Highlights der Wanderung war. Auch zeige ich, was ich nächstes mal anders machen würde. Diese Infos können für die Planung eurer Wanderung nützlich sein.

Hinweise zur Wanderroute

  • Gepäck auf der Knorrhütte lassen. Solltest du die klassische Route mit Übernachtung in der Reintalangerhütte und der Knorrhütte wählen, kommst du auf dem Weg von der Reintalangerhütte zur Zugspitze an der Knorrhütte vorbei. Da du dort nach dem Aufstieg auf die Zugspitze eh wieder zurückkehrst, kannst du die Sachen, die du nicht für die Wanderung benötigst, dort lassen. Das spart deutlich Gewicht und Kraft. Und Kraft wirst du brauchen, denn das letzte Stück ist das anstrengendste.
  • Ruht euch im Sonnalpin aus. Das letzte Stück auf der Zugspitze ist das härteste. Zunächst ist der Weg steil und voller rutschiger Felsen, sodass auch die Hände eingesetzt werden müssen. Anschließend ist der Weg zwar mit einem Seil gesichert und der Untergrund ist fest, aber er ist weiterhin steil. Ruht euch daher gut aus und sammelt Kräfte. Die Gastronomie am Sonnalpin ist auf Massentourismus eingestellt und lässt keine Wünsche offen. Solltet ihr nach der Pause immer noch kaputt sein oder die Zeit knapp werden (die letzte Seilbahn fährt 17:45 Uhr zurück), nehmt sicherheitshalber die Seilbahn für 7 €.

Allgemeine Tipps

  • Bargeld mitnehmen. Auf den Hütten kann nur bar gezahlt werden. Wie viel ihr ungefähr braucht, könnt ihr im Artikel über die Kosten sehen.
  • Versucht beim Reisezeitraum die bayrischen Schulferien zu meiden.
  • Plätze in den Hütten müssen vorab gebucht werden. Das gilt auch für die unbequemen Matratzenlager. Und bucht rechtzeitig. Wir haben 4 Monate vor unserer Wanderung gebucht und es waren bereits einige Tage komplett ausgebucht. Wir waren zwar im Juli (einem populären Monat) unterwegs, allerdings unter der Woche und noch vor den bayrischen Schulferien. Dennoch war bereits viel nicht mehr verfügbar.
  • Deine Wasserflaschen kannst du ihn jeder Hütte auffüllen
  • Physische Wanderkarten der Zugspitzregion sind nicht notwendig. Zum einen gibt es nicht so viele verschiedene Wege, die man gehen kann und die wenigen sind sehr gut ausgeschildert. Wer doch lieber eigene Karten hat, dem empfehle ich die App Maps.ME mit der man die Karten vorab herunterladen kann und sie dann offline zur Verfügung hat. Auch Google Maps bietet mittlerweile diese Funktionalität.
  • Auf der Zugspitze ist es auch im Sommer kalt - besonders morgens und abends. Packt daher unbedingt eine Jacke ein.
  • Höhensonne ist nicht zu unterschätzen. Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50 ist ein Muss.

Hinweise für das Gepäck

Radikal Gewicht sparen. Jedes Gramm Gepäck zählt, wenn man es den ganzen Tag mit sich herumschleppen und auf einen Berg hochhieven muss. Ich empfand folgende Tipps als hilfreich:

  • Nur eine, leichte Wanderhose mit abnehmbaren Beinen. Wanderhosen sind per se leicht und dehnbar. Darüber hinaus hatte ich eine Wanderhose mit abtrennbaren Beinen, sodass ich schnell zwischen kurzer und langer Hose hin- und herwechseln konnte. Dadurch benötigte ich nur diese eine Hose für die gesamte 3-tägige Wanderung. Keine Ersatzhose bedeutet kein zusätzliches Gewicht.
  • Mikrofaser-Handtuch statt normalem Handtuch. Diese sind bedeutend leichter und nehmen weniger Platz im Rucksack ein.
  • Hüttenschlafsack. Nehmt auf keinen Fall euren normalen Schlafsack mit - auch wenn es ein kleiner ist. Es gibt spezielle Hüttenschlafsäcke, die wesentlich leichter und kleiner sind.
  • Plastikflaschen statt Metall- oder Glasflaschen.
  • Zahnpasta und Duschgel in kleinen Tuben.
  • Manuelle Zahnbürste statt einer elektronischen Zahnbürste.

Weitere Gepäcktipps unabhängig vom Gewicht:

  • Wanderschuhe mit hohem Schaft. Ich hab mir erst kurz vor der Wanderung richtige Wanderschuhe besorgt und habe es nicht bereut. Besonders im letzten Teil der Wanderung läuft man auf losen Felsen und starken Unebenheiten. Hierbei können Wanderschuhe deinen Fuß sehr gut stabilisieren. Außerdem sind Wanderschuhe ebenfalls wasserdicht, was bei Regen sehr wichtig ist.
  • Wandersocken oder Laufsocken sind extrem wichtig, um Blasen an den Füßen zu vermeiden.
  • Ohropax. In den Matratzenlagern schlaft ihr schlimmstenfalls mit bis zu 39 anderen Personen in einem Raum (zumindest in der Reintalangerhütte). Dass dort mindestens ein Schnarcher dabei ist, ist ziemlich wahrscheinlich. Ich hatte sogar das Glück, dass direkt neben mir einer gelegen hat. Ohropax haben zumindest etwas geholfen. Gut geschlafen habe ich trotzdem nicht.
  • Ich habe atmungsaktive Shirts getragen (z.B. Laufshirts), was sich bei der schweißtreibenden Wanderung als sehr angenehm herausgestellt hat.

Eine ausführliche Checkliste für das Gepäck findest du in einem separatem Artikel.

Highlights

Übernachtung auf der Zugspitze

Die ungeplante Übernachtung im Münchner Haus auf der Zugspitze war ein Highlight. Da wir die letzte Seilbahn zurück zum Sonnalpin verpasst haben, mussten wir spontan auf der Hütte auf der Zugspitze, dem Münchner Haus, übernachten. Das hat sich im Nachhinein als fantastisch herausgestellt.

  • Zunächst ist es ein tolles Gefühl auf knapp 3000 Metern Höhe auf Deutschlands größtem Berg zu übernachten.
  • Mit der letzten Seilbahn verlassen die Massen an Touristen die Plattform. Es verbleiben nur noch wenige Menschen. Man hat die Plattform quasi für sich, was wunderschön ist.
  • Die Wahrscheinlichkeit, einen nebelfreien Ausblick zu haben, ist deutlich größer, weil man mehr Zeit dort verbringt. Als wir beispielsweise die Zugspitze erklommen hatten, war der Nebel extrem dicht. Gegen Abends verzog er sich dann und wir konnten wunderschöne Bilder mit der tiefen Abendsonne machen. Am nächsten Morgen schien die Sonne ebenfalls, leuchtete die Alpen wunderbar aus und wir hatten den besten Ausblick unseres gesamten Aufenthalts.

Das Gefühl, die Zugspitze komplett zu Fuß bestiegen zu haben

Von Garmisch-Partenkirchen und der Zugspitze liegen 2300 Höhenmeter und 21 km Wanderung. Das ist anstrengend für Amateure, aber auch unheimlich befriedigend, wenn man einmal auf der Zugspitze angekommen ist. Die Wanderstrecke wartet zum Ende auch mit ihren dramaturgischen und sportlichen Höhepunkt auf: Die letzten 1,5 h vom Sonnalpin bis zur Zugspitze sind die anstrengendsten. Umso großer ist dann das Gefühl des Erfolgs, wenn man diese Strecke geschafft hat und gleichzeitig am Ziel seiner Wanderung angekommen ist.

Die Landschaft auf dem Weg durchs Gatterl und die Ehrwalder Alm

Landschaftlich hat mir der Weg zurück gen Westen nach Ehrwald am besten gefallen. Auf dem Weg von der Knorrhütte bis nach Ehrwald passiert man riesige, grüne Berge und die schöne Ehrwalder Alm.

Die Location der Reintalangerhütte

Die Reintalangerhütte selbst ist extrem idyllisch gelegen. Sie ist direkt an einen kleinen Fluss gelegen und ist umrahmt von dem Alpen. Zufälligerweise kam auch noch eine Schafsherde an der Hütte vorbei und komplettierte das romantische Bild des Alpenlebens.

Wohl gemerkt ist die Lage sehr schön - die Hütte selbst ist sehr sporadisch und reduziert. Von der Übernachtung im Matratzenlager mit 39 anderen Personen in einem Raum ganz zu schweigen. Aber das gehört wohl zur Wandererfahrung dazu. ;-)

Was würde ich nächstes Mal anders machen?

  • Gleich von vorne herein eine Übernachtung im Münchner Haus auf der Zugspitze gebucht statt der Knorrhütte. Die Übernachtung sorgte für ein fantastisches Gefühl und man hatte eine wunderbare Aussicht bei der tiefen Abendsonne oder der Morgensonne. Die Wahrscheinlichkeit, dass man einen nebelfreien Blick hat, ist so viel größer - besonders bei dem wechselhaften Wetter auf der Zugspitze.
  • Ich würde mich vorab über die Abfahrtzeit der letzten Seilbahn zurück zum Sonnalpin informieren (Gletscherbahn. Seilbahn vom Zugspitzplatt zum Zugspitzgipfel). ;-) Allerdings gilt hier Punkt 1: Ich würde gleich eine Übernachtung auf der Zugspitze einplanen.
  • Auf dem Rückweg durch das Gatterl über die Ehrwalder Alm nach Ehrwald würde ich das letzte Stück mit der Ehrwalder Almbahn fahren. Man spart sich 390 Höhenmetern und die Landschaft ist meiner Meinung nach nicht mehr besonders sehenswert - nicht, nachdem man vom Gatterl kommt und das Stück bis zur Hochfeldern Alm gesehen hat. Aber vor allem ging dieses steile und monotone Stück besonders auf die Knie und sorgte für Knieschmerzen. Das wären mit die 12 € wert gewesen.
  • Wenn ihr in Ehrwald noch zum Bahnhof müsst: Beachtet, dass es von der Talstation der Ehrwalder Almbahn bis zum Bahnhof noch einmal 45 min zu Fuß sind. Nachdem wir bereits dem kompletten Abstieg in den Beinen hatten, hat uns dieses Stück durch Ehrwald vor allem moralisch fertig gemacht. ;-) Ich hätte mir lieber ein Taxi genommen.
  • Leider war der Partnachklamm wegen eines Hochwassers geschlossen, sodass wir dieses Naturschauspiel nur aus der Ferne sehen konnten. Aber darauf hat man leider keinen Einfluss.

Die Kosten

Im nächsten Artikel schlüssele ich detailliert die Kosten meiner Wanderung auf.